Am Sonntag, 27. Februar 2022 feierte Pfarrer Matthias Lotz den 40. Jahrestag seiner Priesterweihe
Als Pfarrer Matthias Lotz vor genau 40 Jahren am 27. Februar 1982 von Bischof Paul-Werner Scheele im Würzburger Kiliansdom zum Priester geweiht wurde, waren im Priesterseminar noch 90 Seminaristen mit ihm zusammen in der Vorbereitung auf ein Priesteramt. Heute sind es nur noch zehn Prozent, wenn man den Zahlen der Diözese glauben kann. „Wären mehr Pfarrer so wie du, hätte die katholische Kirche sicherlich weniger Probleme“, ist sich Pfarrgemeinderatsvorsitzende Gudrun Walther sicher. Bei einem Festgottesdienst in St. Norbert feierte die Pfarreiengemeinschaft Mariä Geburt-St. Norbert „ihren Pfarrer“.
Viele Überraschungen hatte man im Vorfeld organisiert. So war Pastoralreferent Thomas Kleinhenz extra aus der Schweiz angereist, um die Predigt, in diesem Fall eine Laudatio auf Pfarrer Lotz zu halten. Beide kennen sich schon aus Schulzeiten, die sie gemeinsam im Theresianum in Bamberg verbrachten. Ihre damalige Freundschaft hält bis heute und so war es für Kleinhenz eine Selbstverständlichkeit seinen Freund an diesem besonderen Tag zu ehren. In seiner Rede spielte er darauf an, dass in Lotz Leben, der 1955 in Offenbach geboren wurde, Berge immer eine große Rolle gespielt haben. Zum einen sei es das Leben mit seinen Eltern und Geschwistern in Oberaudorf gewesen, dann der Kaulberg in Bamberg, hier liegt das Theresianum, während des Studiums der Kreuzberg, wo er als siebtes Kind in die Familie Kleinhenz „adoptiert“ wurde und man so viele erbauende Gespräche führte. „Wie oft wollten wir auf dem Berg bleiben“.
Danach führte das Leben Matthias Lotz als Kaplan nach Kahl am Main und Müdesheim zu seiner ersten Pfarrstelle nach Kreuzwertheim. Hier wirkte er zehn Jahre, bevor er 1996 nach Güntersleben wechselte. Ab 2002 leitete er dann die Pfarreiengemeinschaft Güntersleben-Thüngersheim, bevor ihn Bischof Friedhelm Hofmann zum Pfarrer von Höchberg im Jahr 2015 ernannte. Jetzt also „Höch-Berg“ fasste Thomas Kleinhenz wieder den Begriff „Berg“ auf. „Wir Menschen brauchen solche Gipfelerlebnisse, um Kraft zu tanken“, stellte er fest. In Güntersleben habe Matthias Lotz neue Kraft tanken können, was auch darin zum Ausdruck kam, dass er als Büttenredner im Fasching auftrat, und jetzt sei eben Höchberg sein Kraftort. Hier sei Lotz „an- und aufgenommen worden, auch mit alle seinen Fehlern“. Beifall brandete auf.
Sichtlich ergriffen stellte Pfarrer Lotz klar: „Ich bin nicht daran schuld, wenn der Gottesdienst heute länger dauert“. Denn die Gratulanten standen förmlich Schlange. Von seinem evangelischen Amtsbruder Daniel Fenske bekam Lotz viel Lob für die gelebte Ökumene im Ort. „Die Ökumene wird auch dank dir in Höchberg groß geschrieben“. Man sei sich in allen Gesprächen nah, aber nie ohne den katholischen Glauben zu verleugnen. Das schätzt Fenske besonders an seinem Amtskollegen, den er auch als Mensch sehr schätzt.
Bürgermeister Alexander Knahn überbrachte die Glückwünsche der politischen Gemeinde. „Seit 40 Jahren schenken Sie den Menschen die Liebe Gottes“, stellte er fest. Doch in dieser Zeit hätte sich vieles verändert in der Kirche. Die „klare und kritische Haltung und Statements für die Kirche“ von Lotz habe diesem bestimmt geholfen, den Wandel mitzuvollziehen. „Er ist ein Pfarrer, der bei uns ist“, stellte nicht nur Knahn fest, sondern auch Gudrun Walther. „Wir sind froh, dich in Höchberg zu haben“, formulierte es die Pfarrgemeinderatsvorsitzende. Sie dankte Lotz vor allem für „die Arbeit auf Augenhöhe“.
„Unter den heutigen Bedingungen weiß ich nicht, ob ich auf diesen Weg gekommen wäre. Aber ich habe es nicht bereut in den letzten Jahren“, bekannte Matthias Lotz. „Mut macht mir, was die Menschen hier vor Ort tun“, erinnerte er an das vielfältige Leben in der Höchberger Pfarreiengemeinschaft. Wie gut das funktioniert, konnte er auf dem Vorplatz von St. Norbert erleben, wo die Musikvereine aus Höchberg und Güntersleben mit einem Ständchen Pfarrer Matthias Lotz würdigten.
Matthias Ernst